Die Auswirkungen von Fast Fashion auf die Umwelt

Die Modeindustrie hat in den letzten Jahrzehnten einen beispiellosen Wandel erlebt. Heute dominieren schnelle Trends und Massenproduktion den globalen Markt, was tiefgreifende Folgen für die Umwelt nach sich zieht. Insbesondere der Trend der sogenannten Fast Fashion, bei dem Kleidung in immer kürzeren Zyklen und zu extrem günstigen Preisen angeboten wird, führt zu einer drastischen Belastung ökologischer Systeme. Die Auswirkungen reichen von hohem Ressourcenverbrauch über Umweltverschmutzung bis hin zu massiven Mengen an Textilabfällen. Diese Seite beleuchtet die verschiedenen Dimensionen des ökologischen Fußabdrucks der Fast Fashion und zeigt auf, warum wir dringend ein Umdenken in der Modeindustrie brauchen.

Wasserverbrauch in der Textilproduktion

Die Textilproduktion gehört zu den Branchen mit dem höchsten Wasserverbrauch weltweit. Für die Herstellung eines einzigen Baumwoll-T-Shirts werden bis zu 2.700 Liter Wasser benötigt – eine Menge, die einer Person fast drei Jahre lang zum Trinken reichen würde. Besonders betroffen sind Regionen, in denen Wasser ohnehin knapp ist, wie beispielsweise Usbekistan oder Indien. Dort wird häufig Grundwasser für die Bewässerung von Baumwollfeldern entnommen, was zu einem dramatischen Absinken der Wasserspiegel führt. Darüber hinaus werden bei der Verarbeitung von Baumwolle Färbe- und Bleichprozesse eingesetzt, die ebenfalls große Mengen Frischwasser benötigen und dieses durch Rückstände weiter verschmutzen.

Einsatz von Chemikalien und Pestiziden

Fast Fashion steht für billige und schnell gefertigte Kleidung, weshalb bei der Produktion häufig ein hoher Einsatz von Chemikalien notwendig ist. Während beim Anbau von konventioneller Baumwolle große Mengen an Pestiziden eingesetzt werden, kommen bei der Färbung und Ausrüstung der Stoffe zahlreiche giftige Substanzen zum Einsatz. Diese Chemikalien gelangen oft ungefiltert in Böden und Gewässer und schädigen Ökosysteme nachhaltig. Die Produktion unter hohem Kostendruck vernachlässigt häufig Umwelt- und Arbeitsschutzstandards, sodass Chemikalien auch Mensch und Natur langfristig belasten.

Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen

Die Modeindustrie zählt zu den größten Energieverbrauchern unter den Industriezweigen. Die Energie wird vorwiegend aus fossilen Brennstoffen gewonnen, was erhebliche Mengen an Treibhausgasen freisetzt. Der Druck, ständig neue Kollektionen auf den Markt zu bringen, bedeutet, dass Textilfabriken rund um die Uhr in Betrieb sind. Transporte zwischen den Produktionsländern im globalen Süden und den Absatzmärkten in Europa oder Nordamerika erhöhen die CO₂-Bilanz zusätzlich. So trägt Fast Fashion signifikant zur globalen Erderwärmung bei.

Umweltverschmutzung und giftige Abfälle

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Die Färbung und Ausrüstung von Textilien erfordert den Einsatz zahlreicher Chemikalien, darunter Schwermetalle und krebserregende Substanzen. In vielen Produktionsländern gelangen diese Abwässer nahezu ungefiltert in Flüsse und Seen. Die Folge sind massiv belastete Gewässer, die weder für die Landwirtschaft noch als Trinkwasser genutzt werden können. Diese Belastungen betreffen nicht nur die lokale Bevölkerung, sondern auch ganze Ökosysteme bis hin zu den Ozeanen.
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Viele Produktionsstandorte von Fast Fashion haben keine oder nur unzureichende Filteranlagen. Dadurch gelangen nicht nur Chemikalien in das Abwasser, sondern auch schädliche Stäube und Gase in die Luft. Der Einsatz von Kunstfasern, die aus Erdöl hergestellt werden, trägt zusätzlich zur Verschmutzung bei, da bei der Herstellung und Verarbeitung giftige Dämpfe freigesetzt werden. Diese Emissionen wirken sich negativ auf die Luftqualität und damit direkt auf die Gesundheit von Arbeitern und Anwohnern aus.
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Ein großer Teil moderner Kleidung besteht aus synthetischen Fasern wie Polyester, die auf Erdölbasis hergestellt werden. Beim Waschen dieser Kleidungsstücke lösen sich winzig kleine Kunststoffpartikel, das sogenannte Mikroplastik, das über das Abwasser in Flüsse und Meere gelangt. Mikroplastik kann von Lebewesen aufgenommen werden und gelangt so in die Nahrungskette. Die langfristigen Folgen dieser Verschmutzung sind noch nicht absehbar, bergen jedoch erhebliche Risiken für Umwelt und Gesundheit.

Textilabfälle und Entsorgungsproblematik

Der wirtschaftliche Erfolg von Fast Fashion basiert auf ständig wechselnden Trends und einer Flut günstig produzierter Kleidung. Infolge dieser Überproduktion landen jährlich Millionen Tonnen ungetragener oder kaum getragener Kleidung auf dem Müll. Viele Kleidungsstücke geraten schnell aus der Mode oder sind qualitativ so minderwertig, dass sie nach wenigen Waschgängen unbrauchbar werden. Die hohe Wegwerfmentalität führt dazu, dass der Textilabfall jedes Jahr neue Rekordhöhen erreicht, insbesondere in Industrieländern.
Die Zusammensetzung moderner Textilien, die häufig Mischgewebe aus Baumwolle und synthetischen Fasern enthalten, erschwert die Wiederverwertung erheblich. Während reine Baumwolle vergleichsweise einfach recycelt werden kann, sind Mischgewebe technisch aufwändig und kostenintensiv zu trennen. Darüber hinaus werden viele Kleidungsstücke mit chemischen Ausrüstungen behandelt, etwa für wasserabweisende oder knitterfreie Eigenschaften, die das Recycling zusätzlich erschweren. So landet der Großteil der entsorgten Kleidung immer noch auf Deponien oder wird verbrannt.
Weltweit gelangen jedes Jahr Millionen Tonnen Altkleidung auf Mülldeponien. Dort zerfallen viele Stoffe nur sehr langsam, besonders synthetische Fasern wie Polyester, die Jahrhunderte überdauern können. Bei der Verbrennung von Textilabfällen entstehen zudem giftige Dämpfe, die Mensch und Umwelt gefährden. Die Umweltfolgen der unkontrollierten Entsorgung reichen von Mikroplastik im Bodenwasser bis hin zu Treibhausgasemissionen durch Verbrennungsanlagen. Damit mutiert die Entsorgungsproblematik zu einer globalen Herausforderung.